Schon zur Zeit der Römer verwendeten die Schäfer weiße Hunde, um ihre Herden beschützen zu lassen. Man verwendete bevorzugt Hunde mit weißem Fell, da sie in der Dämmerung besser von angreifenden Wölfen zu unterscheiden waren. Diese Hunde waren jedoch viel größer als unsere heutigen Weißen Schäferhunde und waren sogar in der Lage, angreifende Wölfe oder Bären zu töten. Außer der Farbe hatten die damaligen Herdenschutzhunde nichts mit dem Weißen Schäferhundtyp von heute gemein.
Der Weiße Schäferhund hat den gleichen Ursprung wie der Deutsche Schäferhund. 1899 gründete Max von Stephanitz den Verein für Deutsche Schäferhunde (SV). Horand von Grafrath wurde als erster Hund mit der ZB-Nr.: 1 eingetragen. Sowohl Horand von Grafrath als auch sein Bruder Luchs Sparwasser begründeten die Rasse Deutscher Schäferhund und gaben ihr weißes Erbgut an ihre Nachkommen weiter, denn der Großvater von "Horand von Grafrath", war Greif, ein weißer Schäferhund. Greif wurde 1879 geboren und mit einem anderen weißen Schäferhund 1882 in Hannover ausgestellt. Greifa, auch eine Weiße, wurde 1888 in Hamburg vorgestellt und Greif II, auch weiß, ein Jahr später in Kassel. Alle drei Hunde (Greif, Greifa und Greif II) gehörten Baron von Knigge. Greif ging jedoch in den Besitz von Friedrich Sparwasser über und wurde mit der Hündin Lotte verpaart. Die aus dieser Verpaarung stammende Tochter Lene und der Rüde Kastor waren die Eltern von Hektor Linksrhein. Rittmeister von Stephanitz gefiel der 1895 geboren Rüde auf einer Ausstellung in Kassel (1899) so gut, daß er ihn erwarb und in Horand von Grafrath umtaufte. "Horand" ist somit der Stammvater des Deutschen Schäferhundes; aber auch der Stammvater des Weißen Schäferhundes. Damit war der Grundstein für das Erscheinungsbild des heutigen Deutschen Schäferhundes gelegt. Horand hinterließ zahlreiche Nachkommen, von denen viele seine weißen Gene bis in die heutige Zeit vererbt haben. Auch sein berühmter Sohn Champion Hektor von Schwaben kam aus einer beinahe gänzlich weißen Linie. 1913 wurde Beno von der Seewiese geboren, der als erster weißer Deutscher Schäferhund in das Zuchtbuch des SV eingetragen wurde.
Der ideale Deutsche Schäferhund hatte für von Stephanitz Stehohren und ein relativ kurzes Haarkleid. Er sollte robust, gesund und intelligent sein sowie ein freundliches, lehrbegieriges Wesen besitzen. Die ersten Jahre der Reinzucht des Deutschen Schäferhundes wurden, laut führenden Kynologen durch etwa 30 Hunde entscheidend beeinflusst, wovon 18 regelmäßig für weiße Nachkommen sorgten. Daher ist auch unbestritten, dass die Farbe Weiß zu Beginn immer wieder auftrat. In den alten Büchern findet man vielfach Abbildungen von "Weißen Deutschen Schäferhunden".
1933 wurde für die Weissen ein Schicksalsjahr. Bis heute ist nicht restlos geklärt, was Rittmeister von Stephanitz dazu bewog, zuzustimmen, die Farbe Weiß aus dem Standard zu streichen und fortan nicht mehr zur Zucht zuzulassen. Zwar hat von Stephanitz nie einen Hehl daraus gemacht, dass er an einer einheitlichen Farbe, sei es schwarz oder weiß, keinen Gefallen finde. Doch seine züchterischen Leitmotive waren stets: Kein guter Hund kann eine schlechte Farbe haben. Die Farbe hat keinen Einfluss auf die Gebrauchstüchtigkeit des Hundes. Gebrauchstüchtigkeit ist das einzige Kriterium für Schönheit. Trotzdem wurden die weißen Hunde 1933 endgültig von der Zucht ausgeschlossen.
Zum Glück ließen sich Züchter in Amerika und Kanada von diesem Verbot nicht beeindrucken und bewahrten diese wundervollen Hunde vor dem Aussterben, denn man hielt sich nicht an das Deutsche Zuchtverbot. Mehr noch: Besonders durch die Rin-Tin-Tin-Filme wuchs die Popularität dieser edlen Hunde und schließlich wurden Meinungen laut, dass es sich hierbei um eine eigenständige Rasse handelt. Doch in den Vorständen der etablierten Vereine vertat man die Auffassung, dass es sich hierbei um Deutsche Schäferhunde handelt. Lediglich mit weißer Farbe. 1968 verbannte man auch in Amerika den Weißen aus dem Ausstellungsring und strich ihn aus dem Standard. 1969 wurde dann der erste Verein für weiße Schäferhunde gegründet, der White German Shepherd Dog Club. Dadurch entging der Weiße dem Schicksal, welches ihm in Europa widerfahren war. 1972 wurde in Kanada der White German Shepherd Dog Club of Kanada. Seit 1998 gilt in Kanada das gleiche Verbot wie in Amerika und der Weiße darf nicht mehr im Ausstellungsring gezeigt werden. Allerdings werden die Welpen noch beim AKC (American Kennel Club) registriert, sofern sie in den USA geboren wurden und die Eltern registriert sind. In Kanada erhalten die Welpen bis heute Ahnentafeln vom CKC (Canadien Kennel Club). Aufgrund der Tatsache, dass die Amerikaner sowie die Kanadier mit ihrer Zucht die Rasse vor dem Aussterben bewahrt haben, sprach man lange Zeit in Europa vom "Amerikanisch-Kanadischen Schäferhund" oder "A.C. Schäferhund". Paradoxerweise bezeichnen die Amerikaner und Kanadier diese Hunde bis heute als "Weißer Deutscher Schäferhund" (White German Shepherd). Die Vizepräsidentin des "White German Sehpherd Club of Canada" lehnte es rigoros ab, die White German Shepherds in "American-Canadian White Shepherds" umzutaufen. Ihrer Meinung nach handele es sich um Deutsche Schäferhunde, die lediglich die weiße Farbe aufweisen.
Erst nach fast vierzig Jahren kamen die Weißen Schäferhunde auf den europäischen Kontinent zurück. 1970 wurde von Frau Agatha Burch der erste Weiße Schäferhund in die Schweiz gebracht. Sie brachte ihren 1966 geborenen Rüden „Lobo(White Burch)“ aus den USA mit. Dieser Rüde hatte eine AKC Abstammungsurkunde und wurde offiziell in das Schweizerische Hundestammbuch als Deutscher Schäferhund eingetragen. Ein Jahr später importierte Frau Burch die Hündin „Blinkbonny`Lilac“, die aufgrund ihres englischen Export Stammbaums ebenfalls in das Schweizerische Hundestammbuch eingetragen wurde. Aus dieser Verpaarung fiel 1973 der erste Wurf mit drei Rüden und einer Hündin. Danach blieb es lange Zeit still um die Weißen Schäferhunde in der Schweiz, da Frau Burch ihren Wohnsitz wieder in die USA verlegte. Eintragungen ins Anhangregister der SKG gab es nicht mehr, aber es wurde dennoch mit der Reinzucht begonnen, denn als Frau Burch wieder in die USA zurückkehrte hatten sich schon etwa 20 weitere Züchter zusammengefunden und die Zucht der weißen Schäferhunde weitergeführt. 1989 wurde die Gesellschaft Weiße Schäferhunde Schweiz (GWS) gegründet und 1991 von der Schweizerischen kynologischen Gesellschaft (SKG) als eigenständige Rasse auf nationaler Ebene anerkannt.
In seine ursprüngliche Heimat Deutschland kam der Weiße erst wieder im Jahre 1980. Mit dem Zuchtpaar Champion von Kron und Krons Rani von Finn begann Martin Faustmann die organisierte Reinzucht. Der deutsche Züchter aus Neuss am Rhein lernte den Schweizer Züchter Kurt Kron aus Ebikon/Luzern kennen, der im Besitz mehrerer Weißer Schäferhunde war. Er kaufte den Rüden „Champion von Kron“, und ein Jahr später auch dessen USA Hündin „Rani von Finn“. Er verpaarte die beiden und so fiel am 29. Dezember 1981 der erste Wurf Weißer Schäferhunde in Deutschland. Da eine Anerkennung als „Weiße Deutsche Schäferhunde“ völlig ausgeschlossen war, gab Martin Faustmann, der mit dem Zwingername „von Ronanke“ züchtete, der Rasse einen neuen Namen, in der Hoffnung, früher oder später eine FCI Anerkennung unter diesem Namen zu bekommen. Obwohl dieser Wunsch unerfüllt geblieben ist, so war durch Martin Faustmann doch der Startschuss für die organisierte Zucht von Weißen Schäferhunden in Europa gelegt. 1982 gründete Faustmann in Deutschland den ersten Interessenverband für Weiße Schäferhunde: Der "Weiße Schäferhunde-Verein Kaarst 1982 e.V." (WSV).
Eine Folge der Zucht und Verbreitung von „Amerikanisch-Kanadisch-Weißen Schäferhunden“ in Europa war die Tatsache, dass sich Züchter und Besitzer in diesen Ländern ebenfalls zu Vereinen zusammentaten, um die nicht anerkannte Zucht zu organisieren. So entstand 1988 der WSÖ in Österreich, der ACBB in Frankreich und der WHVN in Holland. In der Schweiz gründete der Züchter Jürg Epprecht, der sich 1984 eine Hündin aus Holland und 1988 eine Hündin aus Kanada holte, im Jahre 1989 die „Gesellschaft Weisse Schäferhunde Schweiz - GWS“. Durch den Einsatz von Jürg Epprecht wurde die „GWS“ 1991 als Rasseklub in die SKG aufgenommen, worauf ein vorläufiger Standard ausgearbeitet werden konnte, der im Juni 1991 von der SKG genehmigt wurde. Auf nationaler Ebene wurde der weiße Schäferhund in weiteren Ländern anerkannt, seit 1995 in Holland, seit 1996 in Dänemark, seit 1999 in Österreich und seit 2000 in Tschechien, der Slowakei, Finnland, Schweden und Südafrika anerkannt.
Seit dem 1. Januar 2003 wird die Rasse von der FCI international unter der Standardnummer 347 vorläufig anerkannt, wobei die Schweiz das offiziell standardführende Land ist. Somit ist zu verstehen, dass der heute offizielle Name "Berger Blanc Suisse" aus der Schweiz stammt, auch wenn es auf Grund seiner Wurzeln eigentlich "Weißer Deutscher Schäferhund" heißen müsste.
Die nationalen Anerkennungen in vielen europäischen Ländern und deren internationale Zusammenarbeit haben letztendlich dazu geführt, dass auch seitens der FCI endlich grünes Licht gegeben wurde.
Seit dem 04. Juli 2011 ist unsere Rasse nun endgültig offiziell anerkannt.
Die Entscheidung fiel einstimmig und ohne Diskussion.
Das lange Warten hat ein Ende.